Claus Lechmann

Dozent der Kölner Therapietage 2009

Claus LechmannClaus Lechmann, Jahrgang 1958, ist Diplom-Psychologe und sowohl Erwachsenen- als auch Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut mit eigener Praxis in Köln. Er arbeitete über zehn Jahre in verschiedenen Psychiatrischen Kliniken und spezialisierte sich dabei u. a. auf die Behandlung von Borderline-Störungen. Seit 1995 leitet er das Autismus-Therapie-Zentrum (ATZ) in Köln und setzt sich sehr für Autismus-spezifische Therapie und Förderung ein. In diesem Rahmen hat er Bausteine für die Therapie mit Asperger-Autisten entwickelt. Vielen dürfte er durch seine Auftritte im Fernsehen als Autismus-Spezialist bekannt sein (z.B. bei Quarks & Co mit einem Small Talk-Training). Claus Lechmann ist seit 1997 als Dozent, Supervisor und Selbsterfahrungsleiter für verschiedene Ausbildungsinstitute tätig mit den Themenschwerpunkten Psychotherapie bei Borderline-Störungen bzw. Autismus.


Das war der Beitrag 2009:

WS 13: Das Asperger-Syndrom – Diagnostik und Therapie im Erwachsenenalter
Während im Kindesalter die Diagnose mittlerweile gut etabliert ist und es entsprechende Diagnostikinstrumente gibt, ist das Asperger-Syndrom im Erwachsenenbereich noch recht unbekannt. Erst in den letzten Jahren sind erste Anlaufstellen für Patienten entstanden. Die Diagnosestellung im Erwachsenenalter ist nicht einfach, erfordert Erfahrung und lässt nicht selten Spielraum für differentialdiagnostische Erwägungen. Der Vorstellungsanlass kann vielfältig sein: Häufig fühlen sich die Betroffenen irgendwie „anders“, suchen eine Erklärung für ihre chronischen Schwierigkeiten, im sozialen Leben zurecht zu kommen und erkennen sich in den im Internet kursierenden Beschreibungen wieder. Die Diagnose kann dann für die Betroffenen und die Umgebung sehr entlastend und erhellend sein. Mittlerweile gibt es erste therapeutische Ansätze, die gezielt das soziale Verständnis aufbauen und es quasi wie eine Fremdsprache einüben. Viele Betroffene weisen allerdings mit Recht darauf hin, dass die autistischen Besonderheiten nicht (nur) als defizitäre sondern als eine andere Wahrnehmung der Welt gesehen werden sollten.
Im Workshop werden Videoausschnitte eingesetzt, um den diagnostischen Blick zu schärfen und die Vielfältigkeit der Symptome und Ausprägungen zu veranschaulichen. Die TeilnehmerInnen lernen Diagnostikinstrumente (u.a. Screeningfragebögen) kennen und anzuwenden. Therapeutisch wird ein Überblick über die typischen Problembereiche gegeben und exemplarisch störungsspezifische Interventionen (z.B. Smalltalk-Training) vermittelt. Das Seminar soll helfen, mögliche Scheu und Unsicherheiten gegenüber Patienten mit Asperger-Syndrom abzubauen und PsychotherapeutInnen gewinnen, sich diesen besonderen Menschen zu öffnen.
01.11.2009, 9:45 – 13:00 und 15:45 – 19:00 Uhr (ausgebucht)

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