Ellert Nijenhuis

Ellert NijenhuisEllert Nijenhuis ist Psychologe, Psychotherapeut und vielfach hoch ausgezeichneter Forscher und Autor. Er arbeitet am Top Referent Trauma Center of Mental Health Care in Assen, Drenthe, in den Niederlanden, wo er sich mit der Diagnostik und Behandlung schwer traumatisierter Patienten beschäftigt. Seine empirische und experimentelle Forschung konzentriert sich auf die Psychologie und Psychobiologie chronischer Traumatisierung und Dissoziation.
Ellert Nijenhuis war Direktor des geschäftsführenden Vorstands der Internationalen Gesellschaft für traumatische Stressforschung (ISSTD). 2005 gründete er gemeinsam mit Helga Matthess das Europäische Institut für Psychotraumatologie (PIE), das Workshops und Kurse mit führenden Fachleuten organisiert zur Beurteilung und Behandlung chronischer Traumatisierung.
Ellert Nijenhuis hat viele wissenschaftliche Artikel und Buchbeiträge sowie einige Bücher geschrieben, ist Rezensient verschiedener Fachzeitschriften und beteiligt sich an vielen internationalen Konferenzen.

Website von Ellert Nijenhuis
Veröffentlichungen von Ellert Nijenhuis (PDF)


Workshop/ Vortrag von Ellert Nijenhuis:

Vortrag V7: Dissoziation der Persönlichkeit und Affektregulation: Psychobiologische Betrachtung

Der Vortrag gibt einen Überblick über bedeutende biopsychosoziale Forschungsergebnisse zu Persönlichkeitsdissoziation, die sich im Kontext von Traumatisierungen in der frühen Kindheit entwickelt hat.
Persönlichkeit stellt ein dynamisches biopsychosoziales System dar. Dieses System steht inhärent in Beziehung mit einer materiellen und sozialen Umgebung, und umfasst intrinsische Beziehungen zwischen Gehirn und Körper. Die Integration von Persönlichkeit als ein System ist eine andauernde Entwicklungsaufgabe, die beeinträchtigt werden kann durch nachteilige oder potentiell traumatisierende Lebensereignisse. Diese Ereignisse beinhalten aversive Aktionen von “omission” (z.B. emotionaler Vernachlässigung, Mangel an elterlicher Affektregulation) und “commission” (z.B. emotionalem, physischem und sexuellem Missbrauch).
Bestimmte genetische Besonderheiten scheinen ebenfalls eine Rolle im Sinne von Vulnerabilitätsfaktoren zu spielen. Dissoziation der Persönlichkeit ist ein Kerncharakteristikum eines Traumas und beinhaltet die Existenz von zwei oder mehr unterschiedlichen Arten dissoziativer Subsysteme, allgemeiner als dissoziative Anteile der Persönlichkeit beschreibbar.

01.11.2011
8:30 Uhr – 9:15 Uhr

Workshop WS 19: Dissoziation der Persönlichkeit und Affektregulation: Klinische Betrachtung

Zur Bewältigung traumabezogener Persönlichkeitsdissoziation sollten die Ergebnisse psychophysiologischer und neuroimaginativer Forschungen (EEG, PET, strukturelle und funktionelle MRT) bei der Therapie berücksichtigt werden.
Im Zentrum der aus ihnen ableitbaren Interventionen und Behandlungsziele steht die Qualität der therapeutischen Beziehung: Sie sollte sicher, vorhersagbar, beständig und steuerbar sein, um die mentale und behaviorale Effizienz eines Patienten zu fördern. Dazu muss der Patient maladaptive oder substituierende Verhaltensweisen überwinden, indem er effektive Alternativen entwickelt. Diese Alternativen betreffen speziell die Ausbildung neuer Wege der Regulation starker Affekte bezüglich interozeptiver (z.B. traumabezogener Empfindungen und Traumagedächtnis) und exterozeptiver Ereignisse (z.B. Erinnerungen an traumatisierende Ereignisse und anhaltende destruktive Beziehungen).
Videodemonstrationen, Vorführungen und Übungen zeigen Ihnen konkrete Interventionen und wie sie praktisch umgesetzt werden können.

01.11.2011
9:45 Uhr – 13:00 Uhr und 15:45 Uhr – 19:00 Uhr